Schulterinstabilität (Luxation)
Das Schultergelenk ist auf Grund seiner großen Beweglichkeit und seiner speziellen Anatomie sehr anfällig für eine Gelenkinstabilität, d.h. für Verrenkungen.
Durch die sehr kleine Gelenkpfanne, auf der der verhältnismäßig große Oberarmkopf sitzt, und die komplizierte Band- und Sehnenführung kugelt die Schulter mit Abstand am häufigsten im Vergleich zu den anderen großen Körpergelenken aus.
Symptome
Eine Schulterverrenkung (Luxation) tritt primär meist durch ein Verhebeln oder durch einen Sturz z.B. beim Sport auf. Es treten starke Schmerzen auf, in der Regel muss das Gelenk durch einen Arzt, ggf. auch unter Narkose, wieder eingerenkt werden.
Ein großes Problem sind immer wieder auftretende Verrenkungen (rezidivierende Luxationen), welche insbesondere bei jungen aktiven Sportlern relativ häufig nach einem einmaligen Auskugeln auftreten. In gravierenden Fällen von Instabilität kugelt die Schulter dann bei bestimmten Bewegungen der Patienten beinahe regelhaft ohne Unfall aus.
Diese Patienten können dann meist Ihre Schulter auch selbst wieder einrenken, die Funktionsfähigkeit der Schulter ist dann aber erheblich eingeschränkt. Außerdem kommt es zunehmend zu Beschädigungen an Knorpel und den Haltebändern. Beim ersten Ereignis kommt es nicht selten zu einer gleichzeitigen Verletzung der Rotatorenmanschette.
Diagnose
Die akute Verrenkung wird vom Arzt meist sofort erkannt und durch ein Röntgenbild gesichert. Durch das Auskugeln kommt es in der Regel zu Schäden an Kapsel und Bandapparat der Schulter
(v.a. Labrum). Diese können gut durch eine Kernspintomografie (MRT) diagnostiziert werden. Bei Patienten über 50 Jahre muss immer auch ein Riss der Rotatorenmanschettensehnen ausgeschlossen werden.
Therapie / Operation
Die akute Verrenkung wird vom Arzt möglichst rasch und schonend eingerichtet und das Gelenk wieder reponiert, was bei starken Schmerzen und Verspannung des Patienten unter Narkose durchgeführt wird. Danach erfolgt ggf. eine Ruhigstellung für einige Tage (bei älteren Patienten) bis zu 2 Wochen (bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen) in einer speziellen Bandage.
Eine Operation zur Schulterstabilisierung ist bei jungen und aktiven Patienten (unter 30 Jahre) nach einer Verrenkung meist sinnvoll. Bei wiederkehrenden Verrenkungen ist eine operative Schulterstabilisierung nicht zu umgehen.
Die Operation erfolgt in Schlüssellochtechnik (arthroskopisch). Durch spezielle Instrumente und Implantate werden dabei die abgerissenen oder gedehnten Bänder (Labrum und Kapselbänder) der Schulter rekonstruiert bzw. gestrafft.
Bei gravierenden Fällen erfolgt ggf. arthroskopisch die Stabilisierung durch Versetzung eines Knochenspanes auf den Gelenkpfannenrand.
Rehabilitation
Nach der Operation wird der Arm in einer selbst abnehmbaren Bandage gelagert. Die Patienten und Physiotherapeuten erhalten einen Nachbehandlungsplan, in dem Anweisungen für Bewegungs- und Muskelübungen aufgeführt sind.
4-6 Wochen nach der Operation wird die Bandage abgenommen. Die volle Beweglichkeit wird in der Regel ca. nach 3-4 Monaten erreicht.